Klaus Renz
Klaus Renz gewinnt 1. Indoor BASE-Jump Weltcup
Der Stuttgarter Weltmeister holt einen weiteren großen Titel
Foto: privat
Am vergangen Wochenende im Januar fand zum ersten mal in Deutschland ein Weltcup in wohl einer der spektakulärsten Sportarten statt. BASE-Jumping sind Sprünge mit dem Fallschirm von feststehenden Objekten, wie Brücken, Sendemasten, Felswänden oder Häuser. Austragungsort war die größte, freitragende Halle der Welt in Brand bei Berlin. Mit 107 m Höhe, einer Breite von 250 m und einer Länge von 350 m beherbergt es das Freizeit- und Badeparadies „Tropical Islands“.
60 hochkarätige Teilnehmer mit besten Qualifikationen aus 18 Nationen waren zu diesem Event eingeladen worden. Der Stuttgarter Fallschirm-Weltmeister Klaus Renz galt durch seine Podiumsplatzierungen bei BASE-Jump Wettkämpfen in Kulala Lumpur / Malaysia, von den berühmten Petronas Twin Towers, oder vom Moskauer Fernsehturm Ostankino, zum Favoritenkreis. Zumal er auch vor 2 Jahren an gleicher Stelle den German BASE-Cup gewonnen hatte.
Gesprungen wurden 6 Durchgänge aus der Deckenkonstruktion der Halle in nur 107 m Höhe. Darunter vergnügten sich die Badegäste in Europas größter, tropischer Badelandschaft und bestaunten die Sportler bei Ihren Extremsprüngen. Bedingt durch die niedrige Absprunghöhe musste der Fallschirm sofort geöffnet werden. Ziel war es nun einen Zielpunkt von 3 cm zu treffen, der im Zentrum einer elektronischen Messscheibe mit 15 cm Radius lag. Gewertet wurde der erste Berührungspunkt am Boden und jeder Zentimeter Entfernung zählte als Minuspunkt. Gemessen an den ca. 10 – 15 Sekunden, die der Springer am Schirm hing, waren blitzschnelle Reaktion und gutes Augenmaß gefragt. Nachdem der Schirm sich entfaltete, musste sofort die Landeeinteilung erfolgen. Bereits hier konnten auch die Zuschauer schon sehen, wer mit ruhigen Steuerbewegungen sein Sportgerät beherrschte oder mit wilden Manövern versuchte den Nullpunkt zu erreichen. Hierbei überschossen manche Sportler mit zu hohen Ambitionen ihr Ziel und mussten, zur Freude der Zuschauer, im abgesperrten Schwimmbecken landen, das nur 8 m neben dem Landepunkt begann.
Um zum Absprungpunkt zu gelangen mussten die Wettkämpfer über eine steile Leiter, gesichert an einem Karabinerhaken, nach oben klettern. Bei 28 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von über 50% war dies für die Athleten eine ziemlich schweißtreibende Anstrengungen. Oben angekommen waren die klimatischen Bedingungen noch weit extremer. Vor dem Sprung kontrollierten die BASE-Jumper sorgfältig ihre Ausrüstungen, bevor sie über das Geländer stiegen.
Von Beginn an setzte sich der routinierte Schwabe Renz an die Spitze des Feldes und bewies seine Nervenstärke als Favorit. Während im Trainingsdurchgang noch viele Springer weit unter ihren Möglichkeiten sprangen, änderte sich dies mit jedem Wertungsdurchgang. Die deutschen Springer Tobias Scherinski, Peter Vohwinkel und Hajo Schirber sprangen bis zur Runde 3 extrem stark, hatten dann aber in Runde 4 oder 5 alle irgendwann einen schlechten Sprung und verabschiedeten sich aus der Spitzentruppe.
Die Finalrunde wurde dann in umgekehrter Reihenfolge der Ergebnisse gesprungen. Renz, der bis dahin konzentriert sprang und sein hohes Leistungsniveau unterstrich, führte noch immer und musste ganz am Schluss springen.
Der bis dahin drittplazierte Johnny Utah Winkelkotter (USA) und auch die zweitplazierte Livia Dickie (Australien) legten gute Sprünge vor. Alle Augen der BASE-Jump-Kollegen und auch der Tropical Islands Gäste schauten nun vor dem letzten Sprung auf Klaus Renz. „ Es war schon eine irre Spannung als letzter Springer da oben unter dem Dach zu stehen und der Druck, der auf mir lastete war enorm. Aber ich wollte Gewinnen und den Titel nach Deutschland holen“ erinnert sich der 40-jährige Weltmeister aus Stuttgart später. Renz konzentrierte sich voll auf seinen Sprung, bevor er über das Geländer stieg. Absprunghaltung einnehmen und los ging es. Rasch öffnete sich der Schirm und mit ruhigen Steuerbewegungen lenkte der Routinier und Extremsportler mit über 5.800 Fallschirmabsprüngen punktgenau auf die Zielscheibe und gewann souverän mit einer Totalabweichung von nur 40 cm aus allen 6 Sprüngen. Die Plätze zwei (97 cm) und drei (104 cm) blieben ebenfalls unverändert.
Mit freundlichen Grüßen
KLAUS RENZ
(31.01.2008) |