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Bundesverband der Freien Berufe (BFB)

TOP-THEMA in
"der freie beruf - Zeitschrift für Beruf, Wirtschaft, Politik"
Ausgabe November 2007:

Die freie Kunst

Interessenverein Freie Kulturberufe (ifk)

Die freie Kunst… – ein weites Feld

Vorwort:
Adriana Rossi
(PR)Journalistin, Vorsitzende des Interessenverein Freie Kulturberufe
Foto: Michael Tilp

Als die BFB-Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Gabriele Köhne, bei uns anfragte, ob wir uns mit einem Beitrag am Titelthema der November-Ausgabe „der freie beruf“ beteiligen wollten, sagten wir natürlich spontan zu. Aber "Die freie Kunst" ist ein derart weites Feld… Im März hatten wir die „Besonderheiten der freiberuflichen Existenz im Medienbereich“ beleuchtet. Nun eine "wissenschaftliche Abhandlung" über das, was „freie Kunst“ ist, zu verfassen, wollten wir den Abonnenten nicht zumuten - erscheint selbst mir doch auch recht langweilig zu lesen. Also dachten wir uns, dass wir den Kollegen der anderen freien Berufe am besten erst einmal einen generellen Überblick verschaffen, wer oder was alles zur Kunst gehören kann und/oder gehört. Als es um die Form ging, kamen wir darin überein, einfach mal Repräsentanten aus den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen um ein Statement zum geplanten Titelthema zu bitten. Haben wir dann auch gemacht. Als die ersten Zitate bei uns eintrafen, meinten wir: Das sollte nicht mit einem Text drumherum zerstört, sondern vielmehr nur mit einem einleitenden Wort begleitet werden. Und jetzt finden wir, dass es eine schöne und - trotz oder gerade auf Grund der Vielfalt - runde Sache geworden ist. Nachfolgend also das Endergebnis:


Stefanie Brum
Rechtsanwältin, Spezialgebiete Urheberrecht, gewerblicher Rechtsschutz/Wettbewerbsrecht, Medienrecht, Arbeitsrecht in der Medienbranche, Künstlersozialversicherungsrecht, Forderungseinzug und Vollstreckung
Foto: privat

„Freie Kunst muss man schützen. Warum? Ganz einfach: Wäre die kreative Arbeit des Künstlers nicht geschützt, wären die Nutzung fremder Leistungen und Plagiatismus an der Tagesordnung. Ein Anreiz, Zeit und Geld in qualitative Leistung zu investieren, würde fehlen. Zugegeben. In der Realität läuft es trotzdem noch oft genug so ab. Doch das Gesetz ist bei Urheberrechtsverletzungen auf der Seite des Künstlers. Unsere Aufgabe ist es, neben der Übernahme solcher Mandate auch dahin gehende Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn schließlich sollte der Künstler nicht nur Recht haben, sondern beim Urteilsspruch auch Recht bekommen.“


Wolfgang Klein
Schauspieler, Regisseur, Kulturmanager, Dozent, Trainer, Coach, Sprecher, Moderator, Rezitator, Sozial- und Kulturreferent beim Interessenverband Deutscher Schauspieler (IDS)
Foto: privat

Zur Freiheit der Kunst:
„Freiheit oder Beliebigkeit? – Das ist hier die Frage! Qualität oder Quote? – Ist folglich die Konsequenz! Gefragt ist doch nur noch das seichte Spektakel, auf Neudeutsch: Event. Welcher Künstler kann sich die Freiheit leisten, sich diesem Zeitgeist-Phänomen zu entziehen? Und wer hat den Mut dazu?“


Thorsten Kreissig
mehrfach ausgezeichneter Regisseur, Choreograph, (Film-, TV- und Musical-)Darsteller, Sänger, Tänzer, Moderator, Autor
Foto: Jim Palik

„Freie ökologisch-ökonomische Assoziativkette zur freien Kunst: extrem wandlungsfähig, meist unangepasst / oft gefährdet, als menschliches Grundbedürfnis aber erstaunlich widerstandfähig / scheinbar gekoppelt an niedrige Kontostände / gedeiht meist im Verborgenen, erblüht häufig unerwartet / erzeugt aus der Not ein Höchstmass an Phantasie aller an ihr Beteiligten / Überlebenshilfe der Seele.“


Herbert Maierhofer
Künstler, Planer und „Vater“ der Kunstraststätte „Illertal Ost“
Foto: Gerhard Patz

„Zuerst braucht man einen Vogel, dann ein bißl Intuition – und vor allem die Freiheit zum künstlerischen Arbeiten durch die Auftraggeber.“


Wolfgang Schorlau (li)
Autor, Deutscher Krimi Preis-Träger
und
Detlev Schorlau (re)
bildender Künstler
Foto: privat

„Freie Kunst ist Schulung der Phantasie, Herausforderung des Geistes, Einübung von Toleranz - und manchmal ein hartes Brot.“


Michael „Migge“ Schwarz
Musiker
Foto: Alexander Rossi

„Freie Kunst ... für mich bedeutet es, dass ich mir die Zeit nach meinen kreativen Phasen einteilen kann, und meine Kreativität nicht vom Zeitrahmen anderer Menschen beschränken lassen muss. Natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel. So werde ich beispielsweise trotz aller Freiheit immer wieder mit bürokratischen Problemen konfrontiert, da ich nicht in ein gängiges Raster passe, wie zum Beispiel ein normaler Angestellter. Die Beschäftigung mit Bürokratie jedoch behindert die Kreativität. Um aus dieser Spirale wieder herauszukommen, habe ich mich zudem als Veranstaltungstechniker selbständig gemacht. Mit dieser Mischkalkulation kann ich auch als Künstler finanziell überleben.“


Martin Semmelrogge
Schauspieler, Autor
Foto: privat

„Das Tolle am Freiberuf ist die Freiheit. Und dass man sich als Künstler das Hobby zum Beruf machen kann. Allerdings sollte man als Schauspieler in Deutschland am besten kein Image haben. Da kann man dann flexibler zwischen den Fächern Bühne, TV und Kino wechseln. Und das muss man hier auch. Denn es besteht ein Riesenunterschied zwischen einem Star hier und einem Star in den USA – vor allem in finanzieller Hinsicht.“


Professor Milan Sládek
vielfach ausgezeichneter Pantomime, Regisseur, Autor, Pädagoge, Theaterleiter, Maskenmacher, Zeichner, Maler
Foto: MSfestival

„Es wäre ökonomisch einfacher, an einem festen Theater zu arbeiten. Jedoch ist es viel aufregender und manchmal kreativer, frei zu agieren. Einem Pantomimen bleibt sowieso nichts anderes übrig…“


Michael Tilp
Staatlich geprüfter AV-Mediendesigner, Berater der Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing (MFM)
Foto: privat

„Freie Kunst? Dazu gehören auch angemessene Honorare für Fotografen. Die marktüblichen Vergütungen werden jährlich in Berlin von einem Gremium verschiedener Bildagenturen, Fotografen und deren Organisationen nach folgenden Grundparametern ermittelt: Nutzungsart (Medium), Umfang (Größe / Format) und Verbreitung (Auflage und Nutzungsdauer). Somit haben Bildanbieter und -nutzer seit nunmehr fast 30 Jahren wenigstens schon mal eine gemeinsame Grundlage zur Kalkulation.“


Michael Werner
Komponist, Sänger, Musiker, Musikproduzent
Foto: mw

„Ein Musiker, der sein Handwerk erlernt hat und pflegt, steht heute vor dem Problem, dass seine Kunst nicht mehr zählt, weil seelenlose Verkäufer den Musiker ersetzen durch noch seelenlosere Computer, die angeblich musizieren können. Als wäre es nicht schlimm genug, dass das Publikum seine Arbeit schon nie als solche angesehen hat, weil sie – was in der Natur der Sache liegt – bei ihrer Ausübung nie wie Arbeit aussehen darf. Aber daran sollte man nicht verzweifeln, sondern es als Herausforderung sehen – am Ende und auf Dauer setzt sich nämlich nur Qualität durch.“


Andreas Wetzig
Comedy-Jongleur „Krawalli“
Foto: Krawalli

„Dieser Staat gibt für jedes x-beliebige Stadttheater Millionen an Fördergeldern aus. Freiberufliche Kulturschaffende, wie zum Beispiel Straßentheater, Straßenkünstler, Artisten,... müssen jedoch ihre Produktionen aus den eigenen Mitteln finanzieren. Dabei erreichen die staatlich geförderten Kulturbetriebe nur eine Minderheit der Bevölkerung. Die selbstständigen freien Theaterleute bespielen im Vergleich dazu bei zahlreichen Events, wie zum Beispiel Stadtfesten, Festivals, und so weiter eine Vielzahl von Zuschauern, von denen sich die meisten nicht einmal den Eintritt in eine Oper oder ein Musical der staatlich geförderten Betriebe leisten können.“



 

 

 

 
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